Nightmare in O-Town

Das etwas andere Abenteuer

Nightmare in O-Town
oder, wie ich mich im Thermengebiet verlief.

Essen - meine Leidenschaft, fordert hin und wieder Opfer. Das Opfer war ich! Beginnen wir am Anfang vom Ende. 
Ich war krank, müde, hungrig und meine Schwester kam. Essen musste her. Zum Glück gibt es Imbisse, die das Essen direkt nach Hause liefern, oder auch nicht, RUHETAG! 
Kein Problem, ich bin flexibel, ich kann bestellen und holen. Die große Frage war nur noch wo ich bestellen sollte. Nach reichlicher Recherche entschied ich mich für einen Italiener am Ort. Das Drama nahm seinen Lauf. Ich rief dort an, bestellte mein Essen und alles war gut. Ich hatte außerdem noch genügend Zeit, dass ich ins Solarium hüpfe, für meine natürliche und lebendige Bräune. 

Im Solarium angekommen, checkte ich noch aus, wo genau sich der Laden befindet, im Bereich der Therme, das ist nicht so schwer zu finden. Ich bemerkte außerdem sofort, dass mein Akku leer wird, ich meine wir reden hier von 5%. 
Immer noch kein Drama, ich wusste ungefähr wo ich hin musste, alles gut. Nach meinen 13 Minuten im Toaster zog ich mich wieder an und verließ das Studio in Richtung Auto. Auf meinem Weg zur Therme fing es wieder leicht an zu regnen, außerdem war es sehr kalt und windig. Essen hatte ich auf 20:45 Uhr bestellt, ich lag super in der Zeit. 
Ich folgte der Strecke, die ich dachte, auf dem Handy gesehen zu haben und parkte dann vermeintlich nahe am Restaurant. 

Oh, wie war ich töricht, doch nicht genug. Ich folgte dem Fußweg Richtung Fußgängerzone, da machte ich den ersten Fehler, ich bog falsch ab. Links statt rechts zu gehen ist nicht immer der beste Weg, auch in diesem Fall nicht. Bereits nach wenigen Metern in der Kälte und Nässe musste ich feststellen, dass ich falsch bin und drehte sofort um. Es wurde nicht besser, ich hatte zwar ein gutes Gefühl, aber wo ich war, wusste ich immer noch nicht. Wer erfindet und baut so etwas ? Ich bin mir sicher dass an diesem Ort regelmäßig Menschen verschwinden, weil sie falsch abgebogen sind. 
Dann kam ein Lichtblick, die Stadthalle, in der ich bereits mal war. Ich wusste, das Zentrum ist nahe, leider hatte ich immer noch keine Ahnung, wo sich das Lokal befand. 
Es gab Schilder und Beschreibungen, aber nichts von diesem Restaurant.

Nach geschlagenen 10 Minuten habe ich den Kern der Therme erreicht, ich wusste wo ich war, aber hatte immer noch keinen Schimmer, wo mein Essen ist. Ich wiederhole gerne nochmal - kalt, nass, hungrig, müde. Es gab nur noch einen Weg um an das Essen zu kommen, LAUFEN und SUCHEN! 
Ich entschied mich nicht aufzugeben. nach weiteren 10 Minuten durch Gassen in der Nacht war ich am Ziel. Genervt, lästig und optisch das lebende Elend. 
Ich musste nicht lange warten, bekam mein Essen, zahlte und ging. Ich war seit 25 Minuten unterwegs, als ich das Restaurant verließ, 25 Minuten für Lasagne und Aglio Oglio, 25 Minuten in Regen und Kälte, 25 Minuten ohne zu wissen, ob das Essen überhaupt gut war. 
Leben am Limit!
Doch wir sind nicht am Ende meiner Reise, es geht weiter. Ich musste zurück zum Auto. Ich konnte anhand der Sterne in Konstellation zur Venus im Vollmond nur spekulieren, wo dies stand. Aufgeben war keine Option mehr, ich war zu weit. 
Verfolgt von wilden, freilaufenden Hasen, Senioren und sonstigen Gestalten habe ich mich dazu entschieden, mich bis zur Straße vorzukämpfen und auf dieser so weit zu laufen, bis ich mein Auto sehe. 
Die Idee war super, die Umsetzung scheiterte. Es war ein Irrgarten. Nach weiteren 15 Minuten kam ich in den Innenhof eines der anliegenden Hotels, ich ging durch das Tor zu Narnia und befand mich, wie durch ein Wunder, auf einem kleinen Seitenweg. In der Ferne strahlte im Licht der Laterne die Straße, meine Straße zu Frieden und Sicherheit. Freudentränen liefen über meine Wangen. Ich wusste, dass alles gut wird. Zu Hause wartet Wein, trockene Kleidung, Essen und eine Zigarette. Das Leben hatte wieder Sinn. 

40 Minuten zu Fuß um Essen zu holen, im Thermengebiet in O-Town. Dunkle Nächte und traurige Geschichten spielen sich hier ab, wenn die Sonne untergeht. Gewaltbereite Häschen und betrunkene Senioren kreuzen hier in der einsamen Nacht ihre Wege. Doch ich habe es geschafft, ich kam heil raus mitsamt dem Essen. 

Welcome to my life


J. 




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